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Das Gaistal und der Seebensee
Das Gaistal ist ein landschaftlich reizvolles Tal in Tirol, das das Wettersteingebirge im Norden vom Mieminger Gebirge im Süden trennt. Es erstreckt sich etwa 5 km östlich von Ehrwald bis zur Leutasch. Das Tal ist für den Autoverkehr gesperrt und wird von bekannten Bergen wie der Hohen Munde, dem Hochwanner, dem Predigtstuhl, dem Hochplattig, der Ehrwalder Sonnenspitze und anderen umrahmt. Ein großer Wandererparkplatz am östlichen Rand des Gaistals kann von Leutasch aus mit dem Auto oder dem Linienbus erreicht werden.
Der obere Teil des Tals liegt im Ehrwalder Gemeindegebiet und beherbergt den Igelsee, von dem aus die Leutascher Ache entspringt. Diese fließt durch das gesamte Tal in östlicher Richtung nach Leutasch und mündet schließlich in Mittenwald in die Isar. Östlich des Igelsees erstreckt sich ein Abschnitt des Tals durch die Gemeinden Mieming und Wildermieming. Weiter östlich gehört das Gaistal zur Gemeinde Leutasch. Das Gaistal ist ein beliebtes Gebiet für Mountainbiking und Wandern. Es bietet eine vielfältige Landschaft und eine reiche Geschichte. Schon im 11. Jahrhundert wurde das Gaistal als „Geizzital“ in Aufzeichnungen des Hochstifts Freising über den Grenzverlauf im Werdenfelser Land erwähnt.
Für mich gehört das Gaistal zum Seebensee dazu. Kein Seebensee ohne Gaistal – weil es für mich DER Zugang zum türkisgrünen Bergsee in der Mieminger Kette ist. Die meisten Besucher des Tals kommen wahrscheinlich hierher, um die vielen Almen und Hütten zu besuchen. Das Gaistal wird nämlich auch als das „Almenparadies“ bezeichnet. Von der Leutasch gesehen, sind hier die meisten Almen, wo im Sommer die Tiere grasen und sich die bewirtschafteten Hütten in den Bergen befinden. So habe ich das Gaistal ursprünglich auch kennengelernt: Bei einem Hüttenbesuch, als ich hier das erste Mal auf der Wettersteinhütte gewesen bin. Das Tal ist aber nicht das „Ende“ sondern es geht weiter und ist Zugang zum Seebensee. Immer mehr Menschen nutzen mittlerweile das Gaistal als Zugang zum Seebensee.
Egal ob Besucher der Almen oder des Seebensee: Alle lieben diese idyllische Natur, die das Hochtal auszeichnet. Das war übrigens auch schon früher so. Der berühmte Ludwig Ganghofer verbrachte neben seiner Heimat am Sylvensteinsee viel Zeit in seinem Jadgdhaus Hubertus im Gaistal. Du kannst es heute noch oberhalb der Tillfußalm sehen. Das Jadgdhaus selbst leider nicht zugänglich, aber von außen ist es sichtbar und du bekommst einen Eindruck von der Szenerie, die den bekannten Schreiber zu seinen Werken inspirierte. So soll die Landschaft hier Eingang gefunden haben in sein bekanntes Buch Das Schweigen im Walde.
An schönen Tagen ist es tagsüber laut und betriebig im Tal. Viele Naturhungrige kommen zum Ausspannen und Natur genießen. Abends ist es ruhig im Hochtal. Du kannst das Rauschen der Bäume hören. Im Herbst röhren hier die Hirsche, bei Wanderungen triffst du Rehe, Gämsen und Murmeltiere. Und wenn du ganz viel Glück hast, kannst du über dem Wettersteingebirge Steinadler fliegen sehen.
In diesem Beitrag will ich dir einen Einblick in dieses idyllische Tal in Tirol geben, was du hier alles entdecken kannst und was du gerne für deinen Ausflug oder Urlaub wissen möchtest. Lass dich inspirieren – und merk dir diese Ideen für deinen nächsten Ausflug in die Berge: Am Ende des Beitrags findest du die Pins für Pinterest und die Links, um dir diese Tipps in dein Postfach oder auf´s Handy zu schicken.
Gaistal – die direkte Verbindung von Leutasch und Ehrwald
Das Gaistal verbindet die Leutasch bei Seefeld mit Ehrwald an der Zugspitze. Seit Jahrhunderten ist es die direkte Verbindung aus der Leutasch ins Außerfern. Früher fuhren hier Kutschen. Sie lieferten auf dem schnellsten Weg waren und auch die Post von A nach B. In unserer Zeit fahren vor allem mit Motor angetriebene Mountainbikes. Ein breiter Forstweg führt rund 10 Kilometer von der Leutasch bis zur sogenannten Ehrwalder Alm. Sie ist fast am höchsten Punkt des Jochs, bevor es von Leutasch kommend hinunter nach Ehrwald geht. Bevor die Alm mit dem großen Restaurant erreicht ist, kannst du noch die Natur genießen. Im oberen Bereich vom Tal verzweigt sich der Weg sogar einmal. Rechts kannst weiter hinauf und sogar noch höher zur Hochfeldernalm. Bevor diese Alm erreicht ist, findest du direkt neben dem Weg die Pestkapelle. Sie erinnert noch heute an die schlimme Pestepedemie in Ehrwald.
Der Igelsee im Gaistal
Wenn du im oberen Bereich der linken Forststraße durch das Gaistal folgst, erreichst du den Igelsee. Es ist einer der mystischen Seen im Bereich der Leutasch, die nicht immer zu sehen sind. Wie der Lottensee und der Wildmoossee wird auch der Igelsee von unterirdischen Quellen gespeist. Diese führen aber nicht immer Wasser. So kann es sein, dass du in manchen Sommern den Igelsee findest, während in einem anderen Jahr an der Stelle des Sees nur eine grüne Wiese zu sehen ist. Ich hatte Glück und habe den See mit Wasser gesehen. Naja, zumindest mit dem Rest, der noch da war.
–> alle Infos und Bilder vom Igelsee
Viele schöne Berggipfel
Das Tal liegt zwischen zwei Gebirgsketten. Links im Süden ist die weniger bekannte Mieminger Kette, rechts im Norden das Wettersteingebirge mit der weltbekannten Zugspitze. Wenn du durch das Gaistal mit dem Mountainbike fährst, kannst du viele tolle Gipfel sehen. Das beeindruckt mich jedes Mal auf´s Neue. Besonders markant für mich ist es bereits am Eingang ins Tal: Wenn ich von der Leutasch in Platzl ins Gaistal hinein fahre, begrüßt mich die Kapelle in Platzl mit der Hohen Munde. Ein Bild wie aus dem Bilderbuch, das jedes Mal wieder schön ist:
Die Hohe Munde begleitet mich dann ins Tal hinein – der Gipfel ist langgezogen und daran schließt sich die Niedrige Munde an. Aber das sind nicht die einzigen schönen Berge hier. Rechts (also auf der gegenüberliegenden Talseite) im Wetterstein gibt es ebenfalls tolle Gipfel. So bin ich im Sommer schon einmal auf die Gehrenspitze gewandert. Die 2367 Meter hohe Gehrenspitze ist einer der schönsten Wanderberge der Leutasch. Hier die Beschreibung dieser Wanderung:
Während die Gehrenspitze von der Leutasch aus zu sehen ist, versteckt sich der nächste Gipfel. Ich meine den Predigtstuhl. Er ist weiter taleinwärts, ebenfalls markant und ein toller Aussichtsberg für eine Wanderung. Im oberen Gaistal bewundere ich immer die Hochwand und Hochplattig. Die meisten Besucher lassen diese Gipfel liegen. Sie nutzen die Straße durch das Tal für die Tour zum Seebensee. Weil kürzlich wieder jemand gefragt hat: „Kann ich mit dem Auto zum Seebensee fahren?“ – nein das ist nicht möglich. Die Forststraße durch das Gaistal ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Sie ist jedoch als offizieller Weg zum Radfahren und Mountainbiken ausgewiesen. Und das nutze ich sehr gerne, um zum Seebensee zu kommen.
Gaistal Mountainbike-Tour
Der Weg ist ausgeschildert. Du kannst dich eigentlich nicht im Tal verfahren. Geradeaus geht es von der Leutasch hinauf zur Ehrwalder Alm und dann links zum Seebensee. Unterwegs zweigen rechts Wege aus dem Tal ab, sie führen hinauf zu den Almen und Hütten im Wettersteingebirge. Jedoch sind sie nicht alle offiziell erlaubt. Du darfst offiziell am Eingang vom Tal hinauf zur Wettersteinhütte mountainbiken. Erlaubt ist auch die Mountainbike-Tour über die Gaistalalm zur Rotmoosalm.
Im Gaistal wandern
Wenn du im schönen Gaistal wandern willst – und dich von den Mengen an Mountainbikern und E-Bikern fernhalten willst, dann habe ich neben der oben genannten Tour auf die Gehrenspitze noch zwei Tipps. Der erste Tipp ist die Wettersteinhütte. Sie kannst du vom Parkplatz am Eingang im Tal erreichen und du musst dir somit den Zugang nicht mit den Zweiradfahrern teilen. Wenn du die Wanderung machen willst, hier der Link zur Wettersteinhütte Wanderung.
Mein zweiter Tipp ist der Ganghoferweg. Vom letzten Parkplatz im Gaistal führt die besagte Forststraße durch das Tal. Nach wenigen Minuten zweigt rechts ein Weg ab. Das ist der Ganghoferweg, bekannt nach dem oben erwähnten bekannten Schreiber und Naturliebhaber. Der Ganghoferweg ist zwar ein breiter Weg, aber für den Verkehr und auch für die Radfahrer gesperrt! Er führt parallel zur Forststraße durch die schöne Landschaft. Du wanderst hier oberhalb durch den Wald und über die Almwiesen. wir haben die Wanderung mit Kindern gemacht und die Gaistalalm besucht. Der Weg endet bei der Tilfussalm und dem Ganghoferhaus. Hier der Link zu unseren Bildern und der Beschreibung:
Der Herbst im Hochtal
Wenn du im Herbst hierher kommst, kannst du eine wunderbare Färbung der Bäume beobachten. Zuerst sind am Eingang ins Tal Ahornbäume, weiter oben dann die Lärchen. An schönen Oktobertagen siehst du das Lärchenbrennen – wenn die Sonne in diegelb-rot gefärbten Lärchennadeln scheint. Das hat mich im Oktober besonders fasziniert – diese Menge an Lärchen, die zwischen dem oberen Tal bis bin zum Seebensee zu sehen sind.
Willst du auch hier her kommen?
Die Anreise, wo du gut parken kannst, welche Hütten und Almen es gibt, plus die schönsten Wanderungen – all das habe ich in einem eigenen Blogbeitrag zusammengefasst:
–> hier alles über´s Gaistal in der Leutasch
Wissenswert über das Gaistal
Das Gaistal erstreckt sich zwischen dem Wettersteingebirge im Norden und dem Mieminger Gebirge im Süden. Etwa 5 km östlich von Ehrwald beginnend und bis in die Leutasch reichend, ist das Tal für den Autoverkehr gesperrt und wird von einer beeindruckenden Bergwelt umgeben. Der obere Teil des Tals liegt im Gemeindegebiet von Ehrwald am Ehrwalder Sattel. Hier befindet sich der Igelsee, in dessen Nähe die Leutascher Ache entspringt. Dieser Fluss fließt ostwärts durch das gesamte Tal durch die Leutasch und die Leutaschklamm bevor sie schließlich in Mittenwald in die Isar mündet. Östlich des Igelsees erstreckt sich ein Abschnitt des Tals in den Gemeindegebieten von Mieming und Wildermieming. Die Orte selbst liegen südlich der Mieminger Kette und sind dem Inntal zugewandt. Weiter östlich gehört das Gaistal zur Gemeinde Leutasch. Das Gaistal wird als „Almenparadies“ touristisch vermarktet, da es von Leutasch aus zwölf Almen, Hochalmen und Schutzhütten gibt, die innerhalb eines Tagesmarsches erreicht werden können. Historisch gesehen wird das Gaistal bereits in einer Aufzeichnung des Hochstifts Freising aus den Jahren 1073-1078 als „Geizzital“ erwähnt und markierte den Grenzverlauf im Werdenfelser Land.
Der Winter im Gaistal
Durch die hohen Berge bekommt das Hochtal im Winter an vielen Stellen keine Sonne. So bleibt es insgesamt sehr kalt im Gaistal. Das bedingt wiederum eine hohe Wahrscheinlichkeit, hier eine tolle Winterlandschaft anzutreffen. Während am Eingang ins Gaistal noch einzelne Sonnenstrahlen für einige Stunden die Schneekristalle leuchten lassen, wird es oben extrem schattig im Tal. Du kannst gut Winterwandern, Schneeschuhwandern und auch rodeln. Beachte aber unbedingt die aktuellen Schneebedingungen und die damit verbundene Lawinengefahr! Bis zum Seebensee kommst du im Winter nicht wirklich, was auch keinen Sinn macht. Du hast dort keine Sonne und der See verschwindet unter einer großen Schneeschicht.
Mein Wintertipp
Toll ist im Winter die Wanderung aus dem Gaistal hinauf in die Sonne zur Wettersteinhütte. Auf dieser Tour kannst du Sonne und Schnee erleben, samt hervorragender Einkehr auf der Hütte – sie ist nämlich auch im Winter geöffnet. Du kannst dort einen sehr guten Kaiserschmarrn essen und auch übernachten, selbst im Winter!
—> schau hier meine Eindrücke der Wettersteinhütte
Weil es mir hier im Winter sehr gut gefallen hat, habe ich mir eine mehrtägige Winterwanderung überlegt. Ich wollte für 3 Tage im Winter wandern, am besten im Schnee. Entstanden ist daraus die Schneewanderung. Ich bin in der Leutasch in Burggraben gestartet und Etappe für Etappe durch die schöne Winterlandschaft. Vorbei ging es am Aussichtspunkt am Kurblhang, hinauf zur Aussichtskanzel am Brunschkopf – bis ich am letzten Tag oben auf der Wettersteinhütte angekommen, wo ich auch übernachtet habe. Wenn du diese einmalige Wintererlebnis fern der Skipiste auch genießen willst, findest du hier alle Informationen und die Routenführung. Du kannst diese Tour mittlerweile sogar organisiert mit Gepäcktransport beim Tourismusverband buchen. Lies hier weiter:
–> Schneewanderung
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